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Foto: zinkevych – stock.adobe.com

Urlaubszeit ist Einbruchszeit

Tipps für einen sorgenlosen Urlaub

Seit 2017 verzeichnet die bundesweite Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) jährlich einen Rückgang beim Wohnungseinbruch. 2021 wurden insgesamt 54.236 Fälle einschließlich der Einbruchsversuche erfasst, 2020 waren es noch 75.023 (2019: 87.145). Die Aufklärungsquote lag 2021 bei 19,5 Prozent. Die Einbrecher verursachten im vergangenen Jahr einen Schaden (nur Diebesgut/Beute) von 146,6 Millionen Euro (2020: 216,0 Mio. Euro, 2019: 291,9 Mio. Euro). Eingebrochen wurde meist über leicht erreichbare Fenster und Wohnungs- bzw. Fenstertüren. Die Quote der gescheiterten Einbrüche, also der Einbruchsversuche, ist leicht gestiegen (2021: 48,7 Prozent, 2020: 46,7 Prozent). Denn durch richtiges Verhalten und eine effiziente Sicherungstechnik können viele Einbrüche verhindert werden.

Viele Einbrüche ereignen sich dabei abends oder nachts, denn die Dunkelheit bietet Einbrechern einen gewissen Schutz. Die Mehrzahl aller Einbrüche wird nicht von „Profis“ verübt, sondern von Gelegenheitstätern, die zum Beispiel versuchen, mit einfachen Hebelwerkzeugen Fenster und Türen aufzubrechen. Doch schon einfache Maßnahmen können helfen, einen Einbruch zu verhindern. Von daher stellt sich für viele Betroffenen die Frage: Wie kann man sich als Hausbesitzer oder Mieter dagegen schützen?

Wann ereignen sich die meisten Einbrüche?
Entgegen landläufiger Meinung erfolgen Einbrüche häufig zur Tageszeit, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind, also zur Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit, aber auch am frühen Abend oder an den Wochenenden. Weit über ein Drittel aller Wohnungseinbrüche werden durch Tageswohnungseinbrecher begangen. In Wirklichkeit dürfte die Zahl aber noch höher liegen, da bei Wohnungseinbrüchen – etwa auf Grund einer urlaubsbedingten Abwesenheit der Wohnungsinhaber – die genaue Tatzeit meist nicht feststellbar ist. Tageswohnungseinbrüche ereignen sich mehrheitlich in Großstädten. Außerdem fallen Einbrecherbanden oft über ganze Wohnviertel her und räumen dabei schnell Häuser und Wohnungen aus.

So schützen Sie sich vor Einbrechern
• Wenn Sie Ihr Haus verlassen – auch nur für kurze Zeit – schließen Sie unbedingt Ihre Haustür ab.
• Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Denken Sie daran: Gekippte Fenster sind offene Fenster.
• Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecherfinden jedes Versteck.
• Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus.
• Achten Sie auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück.
• Informieren Sie bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei.
• Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit, wie z. B. in sozialen Netzwerken oder auf Ihrem Anrufbeantworter.

Zusätzlich empfiehlt die Polizei eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen, damit ungebetene Gäste erst gar nicht hineinkommen. Ergänzende Sicherheit bietet zum Beispiel eine Einbruch- und Überfall-Meldeanlage. Damit werden Einbruchsversuche automatisch gemeldet und man kann den Alarm bei Gefahr auch selbst auslösen.
Täuschen Sie Anwesenheit vor: Bewegungsmelder enttarnen mit Licht am Hauseingang, Kellerabgang und Gartenweg Einbrecher und ihren Versuch, ins Haus zu gelangen. Dabei sollten die Lichtquellen so angeordnet sein, dass sie auch die Hausfront ausleuchten. Natürlich vertreibt eine laute Alarmanlage den Einbrecher vom Haus. Aber fast noch besser zur Prävention eines Einbruchs sind Geräusche und Hinweise auf anwesende Bewohner. Daher empfiehlt es sich, bei Abwesenheit mit Zeitschaltuhren immer wieder Räume zu beleuchten und das Radio anmachen zu lassen.

Türen absichern: Empfohlen sind sog. Zylinder- oder Einsteckschlösser mit Mehrpunktverriegelung, deren Riegel mindestens 20 Millimeter tief in das Schließblech greifen. Denn ein Schloss sollte sich weder durch Gewalt noch durch falsche Schlüssel öffnen lassen. Schutz vor nachgemachten Schlüsseln bietet ein Schließzylinder mit Sicherungskarte. Experten raten auch zu einer Systemeinheit aus Schloss, Schließzylinder, einbruchhemmendem Schutzbeschlag und Schließblech.
Schlupflöcher verriegeln: Kellerfenster müssen wie die anderen Fenster im Gebäude auch abgesichert sein, selbst wenn diese von außen nicht zu öffnen sind. Zusatzschutz bieten hier mindestens drei Millimeter starke Stahllochblenden, also ein Gitter vor dem Fenster. Verschraubte Bolzen oder Vorhängeschlösser sichern zusätzlich ab. Engmaschige Gitterroste mit verschweißten oder verdübelten Flacheisen verriegeln Lüftungsschächte.
Warnanlege installieren: Hier gibt es zwei Varianten: die Einbruchmeldeanlage und die Gefahrenwarnanlage. Erstere soll den Einbrecher mit einem lauten Alarm abschrecken und einen Notruf absetzen. Möglich ist auch das Auslösen eines stillen Notrufs, was der Polizei die Möglichkeit gibt, den nichtsahnenden Täter noch vor Ort zu überführen. Die Gefahrwarnanlage hingegen schützt zusätzlich vor Bränden oder Wasserschäden.
Die Polizei empfiehlt außerdem, eine Wertgegenstandsliste zu führen. Sie kann Ihnen dabei helfen, Ihre gesamten Wertgegenstände vollständig zu katalogisieren. Auf der Liste sollten alle Wertgegenstände notiert werden – so haben Sie alles im Blick und kommen nach einem Diebstahl schneller an Ihr Hab und Gut. Gerade im Ernstfall erweist sich eine gute Kennzeichnung von Wertgegenständen als besonders wichtig – für die Polizei und insbesondere die Schadensregulierung mit Ihrer Hausratversicherung. Ergänzend empfiehlt es sich, die Wertgegenstände zu fotografieren.

Einbruchsschutz: Problematik Fenstertüren
Wie oft ist die Terrassentür einfach auf, ohne dass Sie im Raum sind? Bleibt die Balkontür in schwülen Nächten geöffnet? Und wie sieht es mit den Fenstern mit direktem Zugang zum Balkon aus? Denn das sind drei Möglichkeiten für Einbrecher, in Ihr Haus zu gelangen. Zumal es die Täter an dieser Stelle auch gerne versuchen, wenn die Fenster und Türen verschlossen sind. Während Haustüren meist gut gesichert sind, bilden Fenster und Fenstertüren, also Balkontüren, oftmals Schwachstellen am Haus. Das wissen Einbrecher und nutzen diese Situation aus. Die Schwäche vieler, vor allem älterer Fenster und Fenstertüren sind die Rollenzapfen, über die sie verriegelt werden. Sie lassen sich mit einem Schraubenzieher leicht aufhebeln. Das macht es einfach, unbemerkt einzudringen – denn Einbrecher vermeiden den Lärm durch das Einschlagen einer Scheibe.
Aufrüsten lassen sich Zusatzschlösser, denn es bringt schon viel, die alten Rollenzapfen gegen Pilzkopfzapfen auszutauschen, die rundum angeordnet sind und beim Verschließen in stabile, mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche greifen. Wer also neue Balkon- oder Terrassentüren einbaut, sollte gleichzeitig den Einbruchsschutz erhöhen. Für den Privatgebrauch bieten sich Fenster und Fenstertüren mindestens der Widerstandsklasse 2, kurz RC 2 an. Denn Fenster und Fenstertüren können Einbruchsversuche nur überstehen, wenn sie auch sicher und fachgerecht im Mauerwerk montiert sind.

Fenster mit Sicherheitsbeschlägen und mit einer möglichst großen Zahl an Pilzkopfverriegelungen, die besonders stabil im Fensterrahmen befestigt werden, sowie Sicherheitsverglasungen und einen drehgehemmten Griff mit Aufbohrschutz besitzen, gelten dabei als besonders sicher. Dennoch muss bei allen Sicherheitsvorkehrungen auch eines deutlich gesagt werden: Letztendlich hängt die Sicherheit immer auch von der Zugriffszeit und dem verwendeten Werkzeug der Einbrecher ab. Ab RC2 leisten die Fenster wirksamen Widerstand gegen Schraubendreher, Zange und Keile. Da Kriminelle in den meisten Fällen aber aufgeben, wenn jemand zu Hause ist, kann man versuchen, sie abzuhalten, indem man die eigene Anwesenheit vortäuscht.
Doch dazu ist die Unterstützung der Nachbarn notwendig. Sie sollten daher Bescheid wissen, wenn die Familie eine längere Urlaubsreise antritt. Dann können sie den Briefkasten leeren, dafür sorgen, dass die Rollläden immer mal hoch- und heruntergefahren und das Licht an- und ausgeschaltet wird. Denn alles sollte realistisch wirken. Der Grund: Einbrecher beobachten die Häuser oftmals über längere Zeit und finden so heraus, ob lediglich eine Zeitschaltuhr Leben im Haus suggeriert. Und sie erkennen schon an Details, dass niemand zu Hause ist. Solch ein Indiz kann zum Beispiel ein über längere Zeit nicht gemähter Rasen sein.
Und das gilt im Übrigen auch für Abwesenheitsmitteilungen auf dem Anrufbeantworter oder Urlaubs-Postings in den sozialen Netzwerken.
Der Flug ist gebucht, die Koffer gepackt – aber Vorsicht: Vergessen Sie nicht, Ihre Wohnung vor dem Urlaub einbruchsicher zu machen. Auch Einbrecher freuen sich auf die schönste Zeit des Jahres. Wie können Sie sich gegen Einbrüche in der Urlaubszeit schützen? Wir haben zehn Tipps der Polizei zusammengestellt, mit denen Sie Ihr Zuhause sicherer machen können, damit Sie Ihren Urlaub entspannt genießen können.

Tipp 1: Lassen Sie Ihre Rollläden oben. Geschlossene Rollläden am Tag signalisieren Abwesenheit. Bitten Sie Ihre Nachbarn, öfter mal bei Ihnen zu lüften – denn auch tagelang verschlossene Fenster und Türen können für Einbrecher ein erster Hinweis auf leere Wohnungen sein.
Tipp 2: Der Klassiker: Durch überquellende Briefkästen und längere Zeit leere Mülltonnen werden Einbrecher auf Ihre Wohnung aufmerksam. Lassen Sie Ihren Nachbarn deswegen die Post reinholen oder erlauben Sie ihm, Ihre Mülltonne für einige Zeit mitzubenutzen.
Tipp 3: Zeitschaltuhren können – angeschlossen an die Beleuchtung – Ihre Anwesenheit vortäuschen und wirken dadurch abschreckend.
Tipp 4: Informieren Sie unbedingt die Nachbarn über Ihren  Urlaub und darüber, wie lange Sie weg sind. Fällt denen etwas Verdächtiges auf, können sie schnell die Polizei informieren.
Tipp 5: Die Polizei rät bei Postings und Selfies aus dem Urlaub zu äußerster Vorsicht. Bedenken Sie: Auch Diebe könnten unter Umständen durch die sozialen Netzwerke herausfinden, dass Sie sich gerade nicht an ihrem Heimatort befinden.
Tipp 6: Legen Sie Termine wie Lieferaufträge oder Handwerkerbesuche nicht in die Urlaubszeit. Oft geben sich Kriminelle als Handwerker aus, um Zutritt zu Wohnungen zu bekommen. Informieren Sie auch die Nachbarn darüber, dass Sie keine Termine ausgemacht haben.
Tipp 7: Der Anrufbeantworter kann ebenfalls verräterisch sein: nämlich dann, wenn Sie Ihren Urlaub freudig darauf verkünden, um damit ihre Abwesenheit zu begründen. Am besten noch mit dem genauen Datum, an dem Sie zurückkehren. Leichtes Spiel für Einbrecher.
Tipp 8: Nutzen Sie Bankschließfächer, um wertvolle Gegenstände wie Schmuck oder Bargeld sicher zu verwahren, anstatt sie offen in Schränken liegen zu lassen. Machen Sie außerdem ein Foto von den Gegenständen im Schließfach. Falls doch etwas passiert, haben Sie direkt einen Nachweis für die Versicherung.
Tipp 9: Räumen Sie mögliche Kletterhilfen wie Leitern oder Gartenmöbel weg oder hängen Sie ein Schloss daran.
Tipp 10: Achten Sie auf kleine, transparente Kunststoffstreifen in U-Form, die zwischen Haustür und Rahmen klemmen. Oft fallen die Plastikstücke niemandem auf. Klemmen sie aber noch Tage später an der gleichen Stelle, wissen die Täter, dass niemand zu Hause ist. Sollten Sie eine solche Konstruktion an Ihrer Tür oder der Tür Ihrer Nachbarn bemerken, sollten Sie die Polizei informieren.

Tipps der Polizei Ludwigsburg zum Einbruchsschutz
Ob Urlaub in Deutschland, eine weitere Reise oder nur der Wochenendausflug – damit die Rückkehr aus dem Urlaubsparadies keine böse Überraschung bringt, hat die Polizei einige Tipps für Sie, die Sie mit wenig Aufwand umsetzen können.

Bevor Sie verreisen:
Tipp 1: Informieren Sie Ihre Nachbarn darüber, dass Sie verreisen. Bitten Sie sie, auf Haus oder Wohnung zu achten und verdächtige Wahrnehmungen umgehend der Polizei zu melden.
Tipp 2: Lassen Sie die Rollläden Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung regelmäßig von Nachbarn oder Freunden öffnen und schließen. Bei elektrischen Rollläden lässt sich dies meist über eine Zeitsteuerung programmieren. Wenn keine dieser Möglichkeiten besteht, sollten Sie die Rollläden geöffnet lassen.
Tipp 3: Lassen Sie Ihren Briefkasten von Bekannten oder Nachbarn leeren. Nutzen Sie die Möglichkeit, Abonnements während einer längeren Abwesenheit ab- oder umzubestellen. Ein überquellender Briefkasten zeigt, dass die Bewohner im Urlaub sind.
Tipp 4: Nutzen Sie Zeitschaltuhren, um Beleuchtung in den Wohnräumen regelmäßig ein- und auszuschalten.
Tipp 5: Geben Sie auf dem Anrufbeantworter keine Hinweise auf Urlaubsabwesenheit. Damit laden Sie Einbrecher ein.
Tipp 6: Verstecken Sie keinesfalls Ersatzschlüssel im Außenbereich. Einbrecher kennen jedes Versteck.
Tipp 7: Bewahren Sie Wertsachen wie Schmuck, Wertpapiere oder Bargeld bei längerer Abwesenheit in einem Bankschließfach auf.

Auf dem Weg in den Urlaub:
Tipp 1: Verwenden Sie blicksichere Adress-Kofferanhänger, damit Ganoven Ihre Adresse nicht vom Flughafen, vom Bahnhof oder vom Urlaubsort an Komplizen weitergeben können.
Tipp 2: Kopieren Sie wichtige Unterlagen wie Tickets, Voucher oder Reisepass und bewahren Sie die Kopien an separater Stelle im Gepäck auf.

Während des Urlaubs:
Tipp: Posten Sie Bilder und Informationen zu Ihrem Urlaub in sozialen Netzwerken nur an ausgewählte Personen. Auch Einbrecher lesen öffentliche Posts und können so leerstehende Wohnungen und Häuser ausfindig machen. 

Für weitere Informationen und auch für individuelle Beratungen steht Ihnen das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Ludwigsburg mit seinen Mitarbeitenden gerne zur Verfügung.
Im Kreis Ludwigsburg: Tel. 07141 18-8001
Im Kreis Böblingen: Tel. 07031 13-2618
Informationen im Internet:
www.k-einbruch.de www.polizei-beratung.de
Polizeipräsidium Ludwigsburg, Telefon: 07141 18-9,
E-Mail:ludwigsburg.pp@polizei.bwl.de; www.polizei-bw.de

©Autor: Dietmar Kern

Terrassen- und Balkontüren sind die Schwachstellen

Foto: Daisy Daisy – stock.adobe.com