CO2-Fußabdruckverringern
Was private Wohneigentümer jetzt tun können
Es sind keine guten Nachrichten, die der Weltklimarat eigentlich erst Anfang 2022 verbreiten wollte, nun aber schon früher durchgesickert sind. Wenn die Treibhausgas-Emissionen weiter steigen, wird das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens nicht nur nicht erreicht, sondern auch die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur um zwei Grad erscheint wahrscheinlich. Die Folgen für das weltweite Klima und damit für alle Menschen auf dem Globus wären fatal. Insbesondere die mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerke, von denen weltweit auch weitere noch in Planung oder im Bau sind, tragen dem Bericht zufolge zum Anstieg des CO2-Ausstoßes bei.
Der Klimawandel erfolgt schneller als befürchtet – mit Folgen, die für alle spürbar werden. Von hitzebedingten Hungersnöten gehen die Wissenschaftler ebenso aus wie von Überschwemmungen und Landverlusten durch den ansteigenden Meeresspiegel.
„Angesichts dieses näher rückenden Szenarios sollte sich gerade in den hochindustrialisierten Ländern jeder fragen, was er durch eigenes Handeln dazu beitragen kann, um den Klimawandel zumindest abzubremsen. Vor allem mit dem Einsparen von Energie, die allzu oft noch aus Kohle, Öl und Gas erzeugt werden. Gerade die privaten Haushalte haben Einfluss darauf, ob sich die durch Energieerzeugung, Produktion von Waren und Dienstleistungen sowie im Verkehr entstehenden CO2-Emissionen in Deutschland im erforderlichen Umfang verringern“, so Reimund Stewen, Bauherrenberater im Verband Privater Bauherren.
Viele Tipps des Experten sind einfach und ohne merkliche Komfortverluste auch im Altbau umsetzbar: „Am und im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung hilft es, Türen und Fenster auf Dichtigkeit zu prüfen, um Wärmeverluste zu vermeiden.
Drehen Sie abends die Heizung etwas ab und lassen Sie sie am Tage nicht voll aufgedreht – hierdurch können Sie erheblich Heizkosten sparen, ohne dass man frieren muss. Eine gut, das heißt auch regelmäßig, gewartete Heizungsanlage ist das A und O. Wichtig, so Stewen, sei auch der ungehinderte Wärmefluss in den Räumen – zugestellte Heizkörper und Vorhänge behinderten diesen. Auch die dichtesten Fenster können in ihrer Dämmwirkung durch nachts verschlossene Rollläden noch verstärkt werden. Viel Heizenergie wird durch das gekippte Fenster gejagt. Besser, so Stewen, sei ein kräftiges Durchlüften der Räume für einige Minuten – am besten zweimal am Tag. Dazwischen sollten die Fenster geschlossen bleiben. Für angenehme Temperaturen sorgen heute am besten programmierbare elektronische Thermostatventile, mit denen man die Heizung auf die persönlichen Bedürfnisse einstellen kann.
Viele Tipps und Hinweise rund um das Thema Energiesparen und Klimaschutz bietet der Verband Privater Bauherren online unter https://www.vpb.de/baupraxis-energie.php.
Ob und wie darüber hinaus eine umfangreichere energetische Sanierung angegangen werden sollte und in welchen Schritten dies zum persönlichen Budget passt, auch dazu können und sollten sich alle privaten Bauherren firmen- und produktneutralen Rat holen, damit sie nicht von verkaufsinteressierten Firmen nur genau das angeboten bekommen, was die zufälligerweise loswerden wollen. Im Netzwerk der VPB-Regionalbüros finden sich unabhängige Fachleute.
Wer jenseits des Bauens und Wohnens einmal seinen ökologischen Fußabdruck näher unter die Lupe nehmen und Einsparungen prüfen will, der findet beim Umweltbundesamt einen guten CO2-Rechner.
Mieterstrommodelle:
Sonne vom Dach in die Steckdose
Sogenannte Mieterstrommodelle werden in Deutschland immer beliebter. Sie können im Ergebnis zu einer Win-win-Situation für Mieter und Vermieter führen. Und so einfach funktioniert es: Der Vermieter produziert Strom über eine Photovoltaikanlage auf dem Gebäude, der Solarstrom fließt danach vom Dach direkt in die Steckdose des Mieters. Für solche Modelle kommen insbesondere größere Mehrparteienhäuser infrage.
Mieterstromtarif ist im Regelfall günstiger als der Grundversorgertarif
Warum sind Mieterstrommodelle Win-win-Situationen für Mieter und Vermieter? Für Mieter lohnen sich solche Angebote, weil der Mieterstromtarif im Regelfall um durchschnittlich zehn Prozent niedriger liegt als der Grundversorgertarif des lokalen Stromversorgers. Der Vermieter wiederum investiert in eine zukunftsfähige Anlagentechnik, steigert damit den Wert seines Gebäudes und kann sich über staatliche Förderungen freuen. Mit anderen Worten: Der Vermieter senkt die Energiekosten seiner Mieter und erhöht zugleich die Attraktivität seiner Wohnanlage.
Eine Kooperation in Sachen Mieterstrom ist nun Minol, Dienstleister für die Immobilienwirtschaft, mit dem Kölner Mieterstrom-Anbieter „Einhundert Energie“ eingegangen. Entwickelt wurde ein Komplettpaket für Solarmieterstrom inklusive Abrechnung des tatsächlichen Stromverbrauchs. Unter www.minol.de/solar gibt es alle weiteren Informationen. Entscheiden sich Wohnungsunternehmen, private Vermieter und Hausgemeinschaften für Mieterstrom, werden Photovoltaikmodule
nach vorheriger Prüfung der Dachflächen fachmännisch installiert, ebenso digitale Stromzähler für alle Nutzer.
Mieter können Stromverbrauch kontinuierlich verfolgen
In einem Webportal können die Mieter beispielsweise auf dem Handy ihren aktuellen Verbrauch und die Kosten sehen. Der tatsächliche Verbrauch wird monatlich abgerechnet. So können Mieter kontinuierlich verfolgen, wie viel sie gegenüber der Stromlieferung durch den örtlichen Versorger einsparen. Das Modell sorgt dafür, dass der Anteil selbst erzeugter, erneuerbarer Energien steigt. Im Idealfall lassen sich so jährlich 20 bis 40 Tonnen CO2 pro Gebäude einsparen. Das minimiert den ökologischen Fußabdruck. Für Vermieter gehen Experten von einer Rendite je nach Modell und Gebäude von drei bis sieben Prozent aus, indem sie in die Anlagentechnik investieren. Mieterstrom wird zudem immer stärker staatlich gefördert.
Einfache Stromspartipps für den Haushalt
Eine ganz einfache Möglichkeit, etwas für den Klimaschutz zu tun, ist Strom sparen. Das hilft nicht nur den CO2-Fußabdruck zu verkleinern, sondern hat auch eine direkte Auswirkung auf das Konto, vor allem wenn die jährliche Stromabrechnung ins Haus flattert. Hier kann es zu hohen Nachzahlungen kommen. Um dem entgegenzuwirken, können Sie mit den Informationen und Tipps der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg Ihre Stromkosten um bis zu 50 Prozent reduzieren.
Kühlschrank, Gefrierschrank, Gefriertruhe
• Stellen Sie den Kühlschrank so ein, dass die Temperatur im oberen Fach bei 7 °C liegt. Das reicht vollkommenaus. Bei einer Senkung um nur 1 °C steigt der Stromverbrauch bereits um circa 6 %.
• Nutzen Sie häufig schnell verderliche Lebensmittel wie Hackfleisch, sollten sie die Kühlschranktemperatur auf 2 °C senken.
• Gefriergeräte sollten auf eine Temperatur von minus 18 °C eingestellt werden.
• Halten Sie die Türen so kurz wie möglich offen und machen Sie die Türen so schnell wie möglich wieder zu.
• Lassen Sie warme Speisen erst abkühlen, bevor Sie sie in den Kühlschrank stellen.
Spülmaschine
• Räumen Sie Ihre Spülmaschine möglichst voll, um Wasser und Energie zu sparen (mind. 80 Teile passen in die Maschine).
• Ein Vorspülen ist nicht notwendig. Grobe Speisereste können Sie mit dem Besteck entfernen.
• Nutzen Sie das AutomatikprogrammIhrer Spülmaschine oder niedrige Temperaturen von 50 °C bis 55 °C.
Herd und Backofen
• Nutzen Sie immer einen Deckel. Das spart Zeit und Strom.
• Garen Sie Gemüse, Eier und Kartoffeln mit lediglich 1–2 cm Wasser. Dabei bleiben auch die Vitamine erhalten.
• Backen mit Umluft spart etwa 15 % Energie im Vergleich zu Ober- und Unterhitze.
Waschmaschine und Wäschetrockner
• Achten Sie darauf, das Gerät ausreichend voll zu beladen.
• Waschen Sie mit niedrigen Temperaturen von 30 °C bis 40 °C. Das reicht bei normal verschmutzter Alltagswäsche völlig aus und hat auch den Vorteil, dass Ihre Kleidung länger hält.
• Stellen Sie einen hohen Schleudergang bei der Waschmaschine ein, wenn Sie einen Wäschetrockner nutzen. Das spart Zeit im Trockner, weil die Wäsche weniger nass ist.
• Besser als ein Wäschetrockner: Lassen Sie Ihre Wäsche einfach an der Luft trocknen.
Beleuchtung
• Ersetzen Sie Glüh- und Halogenlampen durch LED. Sie verbrauchen sogar noch weniger Energie als Energiesparlampen. Ihre Energiesparlampen brauchen Sie jedoch nicht sofort auszutauschen. Hier können Sie warten bis diese defekt sind.
• Vergessen Sie nicht das Licht auszuschalten, wenn Sie es nicht benötigen!
• Hat Ihre Steh- oder Tischlampe nicht nur einen Schalter, sondern wird auch mit einem Netzteil betrieben, dann ziehen Sie den Stecker oder stecken ihn in eine abschaltbare Steckerleiste, denn diese Lampen können auch im ausgeschalteten Zustand unnötig Strom verbrauchen.
Computer, Fernseher, Handy, Spielekonsole
• Aktivieren Sie beim Computer den Ruhezustand, wenn Sie oft den Arbeitsplatz verlassen.
• Besorgen Sie für elektrische Geräte eine Steckerleiste mit Schalter und schalten Sie diese nach der Benutzung aus. Alle Geräte verbrauchen auch im Stand-by- oder „Stromsparmodus“ weiterhin Strom. Außerdem können Sie so Geräte, die Sie viel gemeinsam nutzen, zum Beispiel Computer, Drucker und eine Lautsprecher-Box, einfach gleichzeitig vom Stromnetz nehmen.
• Schalten Sie nachts das WLAN im Router aus. Auch beim Smartphone nachts in den Flugmodus zu wechseln, kann sinnvoll sein: So müssen Sie weniger oft aufladen.
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Aus der Ferne die Raumtemperatur einstellen: Mit smarten Thermostaten kann sie auch von unterwegs geregelt werden.
Andrey Popov – stock.adobe.com
Das Ausschalten des Stand-by-Schalters ist eine der einfachsten Maßnahmen, um Energie zu sparen.
Foto: djd/LichtBlick SE
Wie es gelingen kann, klimaneutral zu leben
Rekordhitze mit bis zu 50 Grad Celsius in Kanada und Südeuropa. Starkregen und Flutkatastrophe in Deutschland und weltweit die zunehmende Gefahr durch Tornados: Immer mehr Menschen bekommen den Klimawandel hautnah zu spüren. Der Ökostromanbieter Lichtblick beispielsweise zeigt unter www.lichtblick.de/klimaneutral-leben, wie es gelingen kann, bis 2035 in fünf Schritten zur Klimaneutralität zu kommen. Für jeden Einzelnen gibt es auf dem Weg dahin noch weitere Möglichkeiten, im Alltag durch Verhaltensänderungen CO2 zu sparen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Gute daran: Die meisten Maßnahmen sind einfach umzusetzen und bedeuten keinen Verzicht auf Lebensqualität. Hier sind vier Tipps:
1. Den persönlichen CO2-Fußabdruck ermitteln
In Deutschland verbraucht jede Person im Durchschnitt etwa 11,2 Tonnen CO2 pro Jahr. Von diesem Durchschnittswert gibt es je nach Lebensstil teilweise große Abweichungen nach oben oder unten. Den eigenen CO2-Fußabdruck kann man heute im Internet leicht ermitteln: Einen CO2-Rechner bietet etwa das Umweltbundesamt unter www.uba.co2-rechner.de an. Mit dem „CO2-Szenario“ kann man dabei auch in die Zukunft schauen und sehen, was Verhaltensänderungen bringen.
2. Ökostrom und Wäscheleine
Der größte Teil der Treibhausgas-Emissionen entfällt auf das Thema Heizen und Strom. Hier können Haushalte ganz leicht ansetzen und dabei auch noch Geld sparen. Beim Strom kann man beispielsweise auf Ökostrom umsteigen, der Wechsel ist einfach und bringt mehrere Tonnen CO2-Ersparnis fürs Klima. Strom sparen lässt sich derweil bei Waschmaschine und Geschirrspüler. Sie sind am sparsamsten, wenn sie voll beladen laufen. Kleine Helfer wie Toaster und Wasserkocher verbrauchen weniger Strom als Herd und Backofen. Und am günstigsten und umweltfreundlichsten ist es, wenn Wäsche zum Trocknen auf der Leine flattert.
3. Lohnt sich Solarstrom für mich?
Photovoltaikanlagen sind eine lohnende Investition, wenn möglichst viel des erzeugten Stroms selbst genutzt wird. Solarstromanlagen kann man kaufen oder mieten, vom Staat gibt es dafür teilweise attraktive Förderungen.
4. Bahn statt Flugzeug
Zwischen den Verkehrsmitteln gibt es riesige Unterschiede im Hinblick auf den CO2-Ausstoß. So verursacht eine Reise mit der Bahn im Vergleich mit einem Inlandsflug nach Daten des Bundesumweltbundesamtes bis zu zehn Mal weniger Emissionen pro Reisendem.
vpb/djd/red
Eine Reise mit der Bahn verursacht im Vergleich zu einem Inlandsflug bis zu zehn Mal weniger C02-Emissionen pro Reisenden.
Foto: djd/LichtBlick SE/Getty Images/Viktor Cap
Energieverschwendung vermeiden durch richtiges Heizen
Die Heizung wird aufgedreht, das Licht muss lange brennen: In den kühleren und dunkleren Monaten des Jahres ist der Energieverbrauch deutlich höher als im Sommer. Mit diesen fünf Tipps kann man die Haushaltskasse schonen und Energieverschwendung vermeiden.
1. Die von Heizflächen erwärmte Luft in den Räumen frei zirkulieren lassen. Die Heizkörper sollten nicht mit Vorhängen, Möbeln oder Verkleidungen verdeckt sein. Nur so kann eine optimale Wärmeausbreitung erreicht werden, rät das Institut für Wärme und Mobilität (IWO).
2. Die richtige Temperatur für jeden Raum wählen. Jedes Grad Raumtemperatur, um das die Heizung heruntergeregelt werden kann, spart Energie. Daher sollte man genau überlegen, welches die eigene Wohlfühltemperatur in Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer ist. Und gegebenenfalls einmal ausprobieren, ob es nicht auch mit ein oder zwei Grad weniger noch angenehm ist. In wenig genutzten Räumen, bei Abwesenheit und während der Nacht sollte die Raumtemperatur abgesenkt werden. Typischerweise aber nicht unter 14 bis 16 Grad Celsius, um Feuchte- oder gar Frostschäden vorzubeugen.
3. Richtig lüften. Anstatt die Fenster „auf Kipp“ zu stellen, sollte man sie immer für wenige Minuten komplett öffnen – möglichst so, dass Durchzug entsteht. Dabei sollten die Heizkörper ausgestellt sein. Das Stoßlüften ist vor allem in Bad und Küche wichtig, damit hier entstandener Wasserdampf schnell nach draußen abziehen kann. In vielen neuen Gebäuden sind bereits Komfortlüftungsanlagen eingebaut, die in allen Räumen vollautomatisch für die richtige Menge frischer Luft sorgen. Anlagen mit Wärmerückgewinnung reduzieren sogar den Wärmeverlust, der bei der Fensterlüftung zwangsläufig entsteht.
4. Smarte Thermostate installieren. So fahren Heizkraft und Temperatur nachts oder tagsüber, wenn alle Familienmitglieder außer Haus sind, herunter. Zur eingestellten Zeit, etwa morgens, regelt die Steuerung automatisch oder per Smartphone-Steuerung wieder hoch.
5. Rechtzeitig modernisieren. Wenn ein Heizkessel länger als 20 Jahre seinen Dienst tut, sollte ein Austausch vorgenommen werden, da die Heiztechnik inzwischen deutlich effizienter ist. So spart ein moderner Öl-Brennwertkessel im Vergleich zu älteren Standard- oder Niedertemperaturkesseln Brennstoff und somit auch Treibhausgasemissionen ein. Zusätzlich lassen sich erneuerbare Energien einbinden und machen so eine moderne Hybridheizung aus der Anlage. Mehr dazu findet man unter www.zukunftsheizen.de. Hier gibt es auch Infos zur Pilotinitiative future:fuels@work, bei der man sich um eine Tankfüllung von bis zu 2.000 Litern „grünen“ Heizöls
bewerben kann.
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Ist der Heizkessel 20 Jahre oder älter, lohnt sich in den meisten Fällen eine Modernisierung.
Foto: djd/IWO – Institut für Wärme und Mobilität / Evgen
Jedes Grad zählt: Wer in der kalten Jahreszeit auf dicke Socken setzt und dafür die Heizung etwas runterdreht, kann Energie und damit Kosten einsparen.
Foto: djd/IWO – Institut für Wärme und Mobilität / Evgen