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Energieexplosion,

hohe Inflation

Die Auswirkungen auf die Verbraucher

Liebe Leser*innen: Jeder Textbeitrag beginnt mit einer Head- und der nachfolgenden Deadline. Denn gerade die Deadline ist so immens wichtig, damit ein Leser weiterliest. Doch es gibt eben auch Momente, Themen, wo auch viele Menschen an ihre emotionalen Grenzen stößen Es sind Themen, die unter die Haut gehen. Wie in diesem Beitrag: es geht um Themen wie Energieexplosion, Inflation – es geht um hohe Preise.

Doch wie definiert man „Preis“? Was steckt hinter diesem Wort? „Preisexplosion“, „Welchen Preis müssen Verbraucher/Betroffene dafür bezahlen“? Preis hat viele Variationen: Preis verkörpert Macht, menschliches Verhalten, Politikversagen – von Normalität und klaren Perspektiven weit entfernt – ein Leben wird vorzeitig gelebt, aber rückwärts verstanden. Jeder von uns weiß: Auch eine kaputte Uhr geht zwei Mal am Tage richtig. Doch wir leben in einer Welt, in einem Uhrwerk, die aus einer Vielzahl von Zahnrädern besteht.
Und eben diese Zahnräder – jedes Einzelne davon – steht für die Definition „Was bedeutet das Wort Preis?“ Wie weit geht die Definition?

– Energie-Explosion: Aktuelle Fakten, die alle von uns betreffen. Daher eine Definition für Head- und Deadline.
– Großunternehmen und Steueroasen: Deutschland könnte eines der reichsten Länder der Welt sein. Doch über viele Jahrzehnte mussten diese Großunternehmen keine Steuern zahlen, während Rentner mit geringen Einkommen zur Rentensteuer herangezogen wurden. Headline und Deadline verfehlt – aber nicht die Definition Preis.
– Pflegekräfte und Pflegepersonal wurden in Corona-Zeiten gefeiert – aber die Politik hat trotz des höheren Mindestlohnes versagt. Anerkennung, Ausgestaltung des Berufsbildes, mehr Einstellungen: ein Preis, den wir alle zahlen, wenn wir irgendwann zu einem Pflegefall werden? Auch hier: Headline und Deadline verfehlt – aber nicht die Definition Preis.
-Rentner an der Armutsgrenze, hunderttausende Kinder, die nicht über ein warmes Mittagessen verfügen, Alleinerziehende, die an ihre Grenzen kommen – und das in einem Land wie Deutschland: Headline und Deadline verfehlt, aber welchen Preis zahlen diese Menschen?
– Digitale Gewalt: welchen Preis müssen die Betroffenen und deren Angehörige hierfür bezahlen? Eltern, die ihre Kinder durch Suizid verloren haben. Auch für diese Betroffenen steht das Wort „Preis“.
– Luxussanierungen, die Wohnungssuche hat nicht nur eine Zahl, sondern auch einen Preis. 1.600 Euro für eine 2-Zimmer-Wohnung. Raffgier, die Wogen kochen hoch. Für die Bilder dieser Zerstörung gibt es keine Umleitung. Deutschland – ein Land aus Scheinheiligkeit? Der Preis, den wir dafür bezahlen, ist hoch. Und er wird immer höher. Jahr für Jahr.

Liebe Leser*innen: Ich muss mich dennoch in diesem Textbeitrag auf die Headline beschränken.

Energiekosten in einem Jahr 35 Prozent teurer
Die Energiekosten in Deutschland sind auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Laut neuen Berechnungen des Vergleichsportals Verivox http://verivox.de mussten private Haushalte noch nie zuvor so viel für Heizung, Strom und Sprit bezahlen. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich Energie um 35 Prozent verteuert – so stark wie noch nie seit der Jahrtausendwende.

Demnach lagen die Energiekosten für einen Musterhaushalt im Oktober 2021 bei 4.549 Euro pro Jahr. Im Oktober 2020 kostete die gleiche Menge Energie noch 3.371 Euro. Damit sind die Ausgaben für Energie innerhalb von zwölf Monaten um gut ein Drittel (35 Prozent) gestiegen. Die Haushaltskasse eines Drei-Personen-Musterhaushalts wird mit 1.178 Euro zusätzlich belastet. Die Energiekosten für private Verbraucher haben im Oktober einen historischen Höchstwert erreicht. Egal, ob Strom, Gas, Heizöl oder Sprit: Alle Energiearten kratzen an ihren Rekordständen oder haben diese sogar übertroffen.

Das Heizen mit Öl verteuerte sich auf Jahressicht um 143,9 Prozent. Wurden für 20 Hektoliter Heizöl im Oktober 2020 noch 849 Euro fällig, waren es ein Jahr später bereits 2.071 Euro. Bei Gas stiegen die Kosten für 20.000 Kilowattstunden von 1.095 Euro auf 1.402 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 28,2 Prozent. Da mehr Haushalte mit Gas als mit Heizöl heizen, sind die Heizkosten im mengengewichteten Durchschnitt aktuell 60,5 Prozent höher als im Oktober 2020. Die Kosten für Benzin (plus 34 Prozent) und Diesel (plus 47 Prozent) sind ebenfalls deutlich gestiegen. Im mengengewichteten Durchschnitt müssen Verbraucher 38 Prozent mehr fürs Tanken ausgeben. Eine signifikante Entlastung: nicht zu sehen.
Strom hat sich in den vergangenen zwölf Monaten um 9,3 Prozent verteuert und markiert im Oktober den vierten Monat in Folge ein neues Allzeithoch. Für einen Privathaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden stiegen die Stromkosten von 1.148 Euro auf 1.255 Euro. „Bei Strom erwarten wir auch zum Jahreswechsel keine signifikante Entlastung. Zwar sinkt die EEG-Umlage, gleichzeitig sorgen steigende Netzgebühren und hohe Beschaffungskosten für einen anhaltenden Preisdruck“, schätzt Storck, Energieexperte bei Verivox.

Zur Headline: Explodierende Strompreise – und das nicht nur 2021
Die Strompreise werden im Jahr 2022 deutschlandweit im Durchschnitt um 3,7 Prozent steigen. Dieses neue Rekordhoch hat das Vergleichsportal Verivox ermittelt. Bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden pro Jahr liegen die Stromnetzgebühren 2021 bei 292 Euro. Laut aktuellem Stand wird dieser Wert den Berechnungen nach um elf Euro auf 303 Euro pro Jahr zulegen. Allerdings wird es regional starke Unterschiede geben.

Den stärksten Anstieg bei den Netzentgelten, die ein Viertel des Strompreises ausmachen, rechnet man in Bremen 2022 mit einem Plus von rund 13 Prozent. Das entspräche einer jährlichen Mehrbelastung von 27 Euro. In Hamburg werden die Stromnetzgebühren um 7,7 Prozent, im Saarland um 7,5 Prozent steigen. Entlastungen wird es in keinem Bundesland geben, nur in Sachsen-Anhalt bleiben die Netzentgelte 2022 stabil. Leichte Steigerungen von unter zwei Prozent werden in Thüringen, Niedersachsen und Berlin zu verzeichnen sein.

In Westdeutschland steigen die Netzentgelte 2022 mit vier Prozent stärker als in Ostdeutschland (plus drei Prozent). Damit dürften die Strompreisunterschiede zwischen Ost und West weiter abnehmen. Dennoch zahlen Verbraucher in Ostdeutschland mit durchschnittlich 320 Euro noch sieben Prozent höhere Netzkosten als im Westen (299 Euro). Das Stromnetz kostet die privaten Verbraucher 2022 mehr als je zuvor. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sind die Gebühren um 34 Prozent gestiegen. Nur durch die jüngst deutliche Senkung der EEG-Umlage von 6,5 Cent auf 3,723 Cent je Kilowattstunde bleibt der Strompreis 2022 stabil.

Auch die Gas- und Ölpreise befinden sich auf Höhenflug
Ein teurer Winter naht, denn nicht nur die Gas-, sondern auch die Ölpreise steigen und steigen. Zugleich sind die Speicher in Deutschland deutlich weniger gefüllt als vor der Heizsaison üblich. Und das wirkt sich natürlich auch auf die Preise aus. Bedenkt man, dass heutzutage annähernd jeder zweite Haushalt in Deutschland seine Wohnung mit Gas beheizt. Und die Großhandelspreise für Erdgas befinden sich seit Monaten auf einem regelrechten Höhenflug. Keine guten Nachrichten für Verbraucher.

Bereits in den vergangenen zwei Monaten (September, Oktober) haben 32 Gasanbieter Preiserhöhungen von durchschnittlich 12,6 Prozent angekündigt. Für das Beheizen eines Einfamilienhauses würde dieser Preisanstieg zu Mehrkosten von ca. 188 Euro jährlich führen. Hinzu kommt, dass Gas zwischenzeitlich zu einem knappen Gut geworden ist. Die Einfuhrpreise für Erdgas, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ermittelt werden, sind allein von Januar bis Juli um 42 Prozent gestiegen. An den Spotmärkten, wo Gas kurzfristig gehandelt wird, haben sich die Preise für Erdgas seit Jahresbeginn sogar mehr als verdoppelt.

Die über ganz Deutschland verteilten unterirdischen Speicher gleichen vor allem im Winter Verbrauchsspitzen aus. An kalten Tagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus inländischen Speichern abgedeckt, heißt es beim Branchenverband Initiative Erdgasspeicher. Rund 23 Milliarden Kubikmeter Gas können in den Speichern gelagert werden. Das ist etwa ein Viertel der jährlich in Deutschland verbrauchten Erdgasmenge. Ein weiteres Problem: Wenn die Gasspeicher nicht ausreichend befüllt sind, kann es in Zeiten einer hohen Nachfrage zu Gas-Versorgungsunterbrechungen kommen. Dann bleiben Wohnungen kalt und Gaskraftwerke müssten abgeschaltet werden.

Großhandelspreis für Erdgas vervierfacht
Der Großhandelspreis für Erdgas hat sich auf dem Weltmarkt in den ersten neun Monaten dieses Jahres mehr als vervierfacht. Die Aussicht auf ein Ende der Pandemie habe die Nachfrage vor allem in Asien enorm erhöht, sagen hohe Kommissionsbeamte. Weil Strom- und Gaspreis aneinandergekoppelt sind, steigen entsprechend auch die Kosten für Elektrizität und Heizung.
Zugleich gibt es Probleme mit der Gaslieferung aus Russland. Der Konzern Gazprom erfüllt nach Darstellung von Energiekommissarin Simson zwar seine langfristigen Lieferverträge in die EU, hat aber kein zusätzliches Gas durch die Pipelines in Richtung EU geschickt. Das soll zum Teil durch Lieferungen aus Norwegen kompensiert werden. Das skandinavische Land habe zugesagt, von Oktober an pro Jahr zusätzlich zwei Milliarden Kubikmeter Gas mehr als bisher zu liefern. „Das ist eine sehr gute Nachricht“, sagte EU-Kommissarin Simson.
Kurzfristig wird sich an den hohen Preisen aber kaum etwas ändern. Zwar erwartet die Kommission, dass die Preise im kommenden Frühjahr wieder sinken. Aber ein Niveau wie in der Zeit vor Corona dürfte es nach Einschätzung der Fachleute so schnell nicht wieder geben. Wegen des Preisschocks fordern inzwischen einige EU-Mitgliedsstaaten ein koordiniertes Vorgehen der EU. Im Gespräch ist der gemeinsame Einkauf von Erdgas, eine strategische Gasreserve und die Entkoppelung der Preise von Gas und Strom.

Die Vorschläge sind allerdings nicht mehr als Empfehlungen. Die Brüsseler Behörde kann den EU-Mitgliedsstaaten nicht vorschreiben, wie sie mit den hohen Energiepreisen umgehen sollen. Einige EU-Staaten haben bereits reagiert. In Frankreich sollen ärmere Haushalte einen Energie-Voucher im Wert von 100 Euro bekommen. Italien will 3 Milliarden Euro ausgeben, um die akuten Folgen des Preisschocks in den Griff zu bekommen.

Deutsche frieren wegen hoher Energiepreise
Zwei Drittel wollen weniger heizen – Mehrheit würde Gegenmaßnahmen der Politik befürworten: Angesichts der anhaltend hohen Energiepreise wollen zwei von drei Deutschen (67,4 Prozent) im bevorstehenden Winter weniger heizen. Ein Großteil der Haushalte (70,9 Prozent) empfindet die Preisexplosion für Heizöl und Gas zudem als finanzielle Belastung.

Kleidung statt Heizung: Während ein Drittel der Befragten die Heizung leicht herunterregeln will, plant jeder Fünfte ein stärkeres Absenken der Zimmertemperatur. Statt wohliger Heizungswärme soll mehr Kleidung vor dem Frieren schützen. 13 Prozent wollen laut der Umfrage nur noch einzelne Räume beheizen. Eine kleine Gruppe (1,5 Prozent) will oder muss noch drastischere Mittel ergreifen und die Heizung in diesem Winter komplett kalt lassen. 30 Prozent sagen, dass die hohen Energiekosten ihr Heizverhalten nicht beeinflusst. Sie heizen wie sonst auch.

Die Bundesregierung hat jüngst verkündet, dass sie derzeit keinen Handlungsbedarf für eine Energiepreisbegrenzung sieht. Die meisten Bundesbürger sind angesichts explodierender Heizkosten anderer Meinung und fordern eine Entlastung durch die Politik. Denn für mehr als jeden Vierten ist die Belastung so stark, dass an anderer Stelle Geld eingespart werden muss. Nur jedem Achten machen die Kosten finanziell nichts aus. Weitere 13,9 Prozent können die Mehrkosten noch nicht abschätzen.

28,2 Prozent teureres Gas: Lagen die durchschnittlichen Gaskosten eines Musterhaushalts mit 20.000 Kilowattstunden vor zwölf Monaten noch bei 1.094 Euro pro Jahr, werden für die gleiche Menge aktuell 1.402 Euro fällig. Das entspricht einem Plus von 28,2 Prozent. Zum Start der Heizsaison haben bereits 61 der 700 Gas-Grundversorger ihre Preise um durchschnittlich elf Prozent erhöht. Für eine Musterfamilie in den von Erhöhungen betroffenen Grundversorgungsgebieten bedeutet dies Mehrkosten von durchschnittlich 153 Euro im Jahr.

Entscheidungen der EU-Kommission
Die EU-Kommission hat Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen Bürger und kleine Unternehmen angesichts der rasant steigenden Energiekosten unterstützt werden sollen. Energiekommissarin Kadri Simson präsentierte in Brüssel verschiedene Möglichkeiten, die die EU-Mitgliedsstaaten ergreifen könnten, ohne gegen die europäischen Wettbewerbsregeln zu verstoßen. Zu den möglichen Maßnahmen gehören Simson zufolge direkte Zahlungen, gezielte Steuererleichterungen und Subventionen für Privatverbraucher.

So könnten die EU-Mitgliedsländer beispielsweise einkommensschwachen Haushalten Gutscheine ausstellen. Auch für Unternehmen seien staatliche Hilfen und gezielte Steuersenkungen möglich. Finanziell unterstützt werden könnten diese Maßnahmen aus den gestiegenen Einnahmen des europäischen Emissionshandels, so Simson. Es ist wichtig, schutzbedürftige Bürger und europäische Unternehmen zu unterstützen, während wir aus der Pandemie kommen und den Aufschwung beginnen.

Außerdem schlug die EU-Kommissarin vor, die Rolle von Verbrauchern im Energiemarkt zu stärken. So könnten diese ermuntert werden, Anbieter zu wechseln, ihren eigenen Strom herzustellen oder Energiegemeinschaften beizutreten. Die EU-Kommission erwägt außerdem mittelfristige Reformen, um den europäischen Energiemarkt auf lange Sicht robuster zu machen. Die vorgestellten Möglichkeiten beinhalten auch Maßnahmen gegen zukünftige Preisschwankungen. Geprüft werden sollen gemeinsame Gaseinkäufe und Reserven für die EU. Außerdem würden mittelfristig Investitionen in erneuerbare Energien und die Energieeffizienz verstärken, kündigte Simson an. Zudem müssten die Mitgliedsländer Energiespeicherkapazitäten entwickeln.

Klimaschonend und kostensparend heizen ohne Komfortverluste
Nach einem warmen Sommer muss man sich jetzt wieder an das Heizen gewöhnen. Doch wer den Thermostat voll aufdreht und falsch lüftet, riskiert hohe Nebenkosten. Aber das lässt sich vermeiden. Am wichtigsten ist es, den Thermostat nicht über Stellung 3 aufzudrehen und regelmäßig quer zu lüften. Wer sich an diese einfachen Tipps hält, kann seine Heizkosten um bis zu 20 Prozent reduzieren. Das hilft auch dem Klima.

Besonders Kipplüften sowie ein Wärmestau an den Heizkörpern durch zu nah platzierte Möbel sollte vermieden werden. Auch den Thermostat auf 4 oder 5 zu drehen, um es schneller warm zu haben, ist ein Irrglaube. Zu Beginn der kalten Jahreszeit lohnt es sich zudem, die Heizkörper zu entlüften. Solche einfachen Verhaltensänderungen sparen – je nach Größe und energetischem Standard der Wohnung – zwischen 100 und 250 Euro pro Jahr.
Was viele nicht wissen: Der tatsächliche Wärmeverbrauch liegt meist deutlich über dem eigentlichen Wärmebedarf. Und das führt wiederum zu unnötig hohen Heizkosten. Denn steigt die Raumtemperatur nur um ein Grad Celsius, erhöhen sich die Heizkosten bereits um sechs Prozent. Umgekehrt ist auch das Einsparpotenzial je Grad weniger Raumtemperatur entsprechend hoch.

Richtig lüften ist von daher ein absolutes Muss. Hier wird viel falsch gemacht, denn man sollte unbedingt vermeiden, die Fenster im Winter zum Lüften zu kippen. Der Grund: Der Luftaustausch geschieht sehr langsam, und in dieser Zeit kühlt das Mauerwerk rund um die Fenster aus. Was bedeutet: Je länger das Fenster gekippt bleibt, desto mehr Wärme geht verloren. Verzichten Bewohner hingegen ganz auf regelmäßiges Lüften, bleibt zwar die Wärme in den Räumen, jedoch auch die sauerstoffarme und feuchte Luft. Und das begünstigt Schimmel.

Von daher sollte man unbedingt mehrmals am Tage stoßlüften. Am besten eignet sich Querlüften für den schnellen Luftaustausch: Alle Fenster werden hierfür zwei bis vier Mal täglich über eine Dauer von wenigen Minuten weit geöffnet. Das sorgt für frische Luft, ohne die Räume zu sehr auszukühlen. Besonders wichtig ist es, nach dem Kochen oder Duschen zu lüften, um die feuchte Luft nach draußen zu bringen.

Sorgen Sie für die richtige Raumtemperatur
Auf die richtige Raumtemperatur zu achten ist ein weiterer Energiespartipp. Für häufig genutzte Wohnräume beträgt die optimale Innentemperatur zwischen 19 und 20 Grad. Dazu muss der Thermostat im Winter auf die Stufe drei gedreht werden. Auf die Stufen 4 und 5 sollte unbedingt verzichtet werden, denn dadurch geht die Raumtemperatur auf 24 bis 28 Grad Celsius hoch – und das ist viel zu warm.

Räume im Winter auf unnötig hohe Temperaturen aufzuheizen, die wir im Sommer vermeiden wollen, ist daher nicht sinnvoll, kostet unnötig Geld und schadet dem Klima. Denn dass höhere Thermostatstufen einen Raum schneller erwärmen, ist immer noch ein Irrglaube. Mit der Stufe 3 des Thermostats wird die Wohlfühltemperatur von 20 Grad Celsius innerhalb der gleichen Zeit erreicht. Die Stufen 4 und 5 heizen hingegen über die optimale Innentemperatur hinaus weiter, bis letztendlich hochsommerliche Temperaturen erreicht werden.
Nicht durchgehend genutzte Räume wie Schlafzimmer, Bad und Küche haben ihre optimale Temperatur bereits bei 16 bis 18 Grad Celsius erreicht. Und das entspricht Thermostatstufe 2. Sind die Bewohner nicht zu Hause, reicht eine Temperatur von 15 bis 16 Grad bei einer Thermostatstufe von 1 bis 2. Und dies gilt auch in der Nacht. Zusätzliche Kosten spart zudem, wer seine Heizung eine Stunde vor dem Schlafengehen herunterdreht.
Hierzu eignet sich besonders gut eine Zeitschaltuhr des Heizungsreglers, denn dort kann man für die Nachtstunden eine niedrigere Raumtemperatur einstellen. Auch tagsüber, wenn niemand zuhause ist, empfiehlt sich eine niedrigere Temperatureinstellung. Alternativ gibt es digitale Regler, die teilweise per Smartphone angesteuert werden können.
© Autor: Dietmar Kern

Aus der Ferne die Raumtemperatur einstellen: Mit smarten Thermostaten kann sie auch von unterwegs geregelt werden.

Andrey Popov – stock.adobe.com

Das Ausschalten des Stand-by-Schalters ist eine der einfachsten Maßnahmen, um Energie zu sparen.

Foto: djd/LichtBlick SE

Wie es gelingen kann, klimaneutral zu leben

Rekordhitze mit bis zu 50 Grad Celsius in Kanada und Südeuropa. Starkregen und Flutkatastrophe in Deutschland und weltweit die zunehmende Gefahr durch Tornados: Immer mehr Menschen bekommen den Klimawandel hautnah zu spüren. Der Ökostromanbieter Lichtblick beispielsweise zeigt unter www.lichtblick.de/klimaneutral-leben, wie es gelingen kann, bis 2035 in fünf Schritten zur Klimaneutralität zu kommen. Für jeden Einzelnen gibt es auf dem Weg dahin noch weitere Möglichkeiten, im Alltag durch Verhaltensänderungen CO2 zu sparen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Gute daran: Die meisten Maßnahmen sind einfach umzusetzen und bedeuten keinen Verzicht auf Lebensqualität. Hier sind vier Tipps:

1. Den persönlichen CO2-Fußabdruck ermitteln
In Deutschland verbraucht jede Person im Durchschnitt etwa 11,2 Tonnen CO2 pro Jahr. Von diesem Durchschnittswert gibt es je nach Lebensstil teilweise große Abweichungen nach oben oder unten. Den eigenen CO2-Fußabdruck kann man heute im Internet leicht ermitteln: Einen CO2-Rechner bietet etwa das Umweltbundesamt unter www.uba.co2-rechner.de an. Mit dem „CO2-Szenario“ kann man dabei auch in die Zukunft schauen und sehen, was Verhaltensänderungen bringen.

2. Ökostrom und Wäscheleine
Der größte Teil der Treibhausgas-Emissionen entfällt auf das Thema Heizen und Strom. Hier können Haushalte ganz leicht ansetzen und dabei auch noch Geld sparen. Beim Strom kann man beispielsweise auf Ökostrom umsteigen, der Wechsel ist einfach und bringt mehrere Tonnen CO2-Ersparnis fürs Klima. Strom sparen lässt sich derweil bei Waschmaschine und Geschirrspüler. Sie sind am sparsamsten, wenn sie voll beladen laufen. Kleine Helfer wie Toaster und Wasserkocher verbrauchen weniger Strom als Herd und Backofen. Und am günstigsten und umweltfreundlichsten ist es, wenn Wäsche zum Trocknen auf der Leine flattert.

3. Lohnt sich Solarstrom für mich?
Photovoltaikanlagen sind eine lohnende Investition, wenn möglichst viel des erzeugten Stroms selbst genutzt wird. Solarstromanlagen kann man kaufen oder mieten, vom Staat gibt es dafür teilweise attraktive Förderungen.

4. Bahn statt Flugzeug
Zwischen den Verkehrsmitteln gibt es riesige Unterschiede im Hinblick auf den CO2-Ausstoß. So verursacht eine Reise mit der Bahn im Vergleich mit einem Inlandsflug nach Daten des Bundesumweltbundesamtes bis zu zehn Mal weniger Emissionen pro Reisendem.

vpb/djd/red

Eine Reise mit der Bahn verursacht im Vergleich zu einem Inlandsflug bis zu zehn Mal weniger C02-Emissionen pro Reisenden.

Foto: djd/LichtBlick SE/Getty Images/Viktor Cap

Energieverschwendung vermeiden durch richtiges Heizen

Die Heizung wird aufgedreht, das Licht muss lange brennen: In den kühleren und dunkleren Monaten des Jahres ist der Energieverbrauch deutlich höher als im Sommer. Mit diesen fünf Tipps kann man die Haushaltskasse schonen und Energieverschwendung vermeiden.

1. Die von Heizflächen erwärmte Luft in den Räumen frei zirkulieren lassen. Die Heizkörper sollten nicht mit Vorhängen, Möbeln oder Verkleidungen verdeckt sein. Nur so kann eine optimale Wärmeausbreitung erreicht werden, rät das Institut für Wärme und Mobilität (IWO).

2. Die richtige Temperatur für jeden Raum wählen. Jedes Grad Raumtemperatur, um das die Heizung heruntergeregelt werden kann, spart Energie. Daher sollte man genau überlegen, welches die eigene Wohlfühltemperatur in Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer ist. Und gegebenenfalls einmal ausprobieren, ob es nicht auch mit ein oder zwei Grad weniger noch angenehm ist. In wenig genutzten Räumen, bei Abwesenheit und während der Nacht sollte die Raumtemperatur abgesenkt werden. Typischerweise aber nicht unter 14 bis 16 Grad Celsius, um Feuchte- oder gar Frostschäden vorzubeugen.

3. Richtig lüften. Anstatt die Fenster „auf Kipp“ zu stellen, sollte man sie immer für wenige Minuten komplett öffnen – möglichst so, dass Durchzug entsteht. Dabei sollten die Heizkörper ausgestellt sein. Das Stoßlüften ist vor allem in Bad und Küche wichtig, damit hier entstandener Wasserdampf schnell nach draußen abziehen kann. In vielen neuen Gebäuden sind bereits Komfortlüftungsanlagen eingebaut, die in allen Räumen vollautomatisch für die richtige Menge frischer Luft sorgen. Anlagen mit Wärmerückgewinnung reduzieren sogar den Wärmeverlust, der bei der Fensterlüftung zwangsläufig entsteht.

4. Smarte Thermostate installieren. So fahren Heizkraft und Temperatur nachts oder tagsüber, wenn alle Familienmitglieder außer Haus sind, herunter. Zur eingestellten Zeit, etwa morgens, regelt die Steuerung automatisch oder per Smartphone-Steuerung wieder hoch.

5. Rechtzeitig modernisieren. Wenn ein Heizkessel länger als 20 Jahre seinen Dienst tut, sollte ein Austausch vorgenommen werden, da die Heiztechnik inzwischen deutlich effizienter ist. So spart ein moderner Öl-Brennwertkessel im Vergleich zu älteren Standard- oder Niedertemperaturkesseln Brennstoff und somit auch Treibhausgasemissionen ein. Zusätzlich lassen sich erneuerbare Energien einbinden und machen so eine moderne Hybridheizung aus der Anlage. Mehr dazu findet man unter www.zukunftsheizen.de. Hier gibt es auch Infos zur Pilotinitiative future:fuels@work, bei der man sich um eine Tankfüllung von bis zu 2.000 Litern „grünen“ Heizöls
bewerben kann.

vpb/djd/red

Ist der Heizkessel 20 Jahre oder älter, lohnt sich in den meisten Fällen eine Modernisierung.

Foto: djd/IWO – Institut für Wärme und Mobilität / Evgen

Jedes Grad zählt: Wer in der kalten Jahreszeit auf dicke Socken setzt und dafür die Heizung etwas runterdreht, kann Energie und damit Kosten einsparen.

Foto: djd/IWO – Institut für Wärme und Mobilität / Evgen