Skip to main content

Neubaugebiete:
„Nachfrage liegt wohl über dem Angebot“

Der Erwerb eines Eigenheims lohnt sich: Davon ist der Großteil der Bundesbürger laut aktueller Studie der Sparda-Banken überzeugt. Hausbesitzer profitieren demnach langfristig gegenüber Mietern – und zwar nicht nur bezüglich der Wohnkosten, sondern auch mit Blick auf die Altersvorsorge. Knapp drei Viertel der Deutschen erachten diese Faktoren als wichtige Gründe für den Erwerb von Wohneigentum. Dank Baukindergeld und der anhaltenden Niedrigzinsphase können sich nun viele junge Familien den Wunsch erfüllen und langfristig die Vorzüge dieser Entscheidung genießen.

Doch wo soll das eigene Haus stehen oder sich die eigene Wohnung befinden? Wir haben uns in den Rathäusern in Stuttgart und der Region einmal umgehört, wo es Neubaugebiete gibt. Das Ergebnis vorab: Das Angebot ist durchwachsen. Zwar hat ungefähr die Hälfte der von uns befragten Kommunen derzeit gar nichts zu bieten. Entweder es gibt keine Neubaugebiete oder aber die vorhandenen Bauplätze oder Eigentumswohnungen in Neubaukomplexen sind schon alle verkauft. Oder – wie im Kreis Tübingen – haben beispielsweise die Gemeinden Ammerbuch, Dettenhausen, Dußlingen, Gomaringen oder Starzach zwar etwas zu bieten – allerdings: „Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage deutlich über dem Angebot an Bauplätzen liegt“, wie es die Pressesprecherin Martina Guizetti vom Landratsamt Tübingen auf den Punkt bringt.

Es gibt aber durchaus einige Projekte, die aus der Sicht von Wohneigentum-Suchenden vielversprechend sind. Allein in Stuttgart gibt es eine lange Liste an Neubauobjekten (siehe Grafik Seite 35). In der Region sind folgende Projekte geplant oder in der Umsetzung:

Böblingen
Zwar meldet die Stadt Böblingen „Fehlanzeige“, was hier berichtenswerte Neubaugebiete anbelangt, allerdings steht mit dem „Postareal Böblingen“ mittelfristig ein Projekt mit Potenzial auf der Agenda. Im Zuge eines offenen internationalen Wettbewerbs in Verbindung mit der internationalen Bauausstellung (IBA’27) wurden jetzt die Sieger ermittelt.
Das Postareal liegt direkt am Böblinger Bahnhof und kann als Eingang in die Unterstadt eine zentrale Rolle zur Aufwertung des Stadtzentrums spielen. Der Siegerentwurf sieht an dieser prominenten Stelle insgesamt drei Baukörper vor. Diese sind unterschiedlich dimensioniert, wobei zum Bahnhof hin ein 20-geschossiger Hochpunkt einen wesentlichen Akzent im neuen Quartier setzt. Flankiert durch Bäume und Grün öffnen neue Wegeverbindungen das Areal und machen es durchlässig. Zum Bahnhof hin schlagen die Verfasser einen großzügigen Platz mit einem „Wäldchen“ sowie „Wasserspielen“ vor. Zudem ist auf jedem der drei Gebäude ein gemeinschaftlicher Dachgarten vorgesehen.
In den unteren Stockwerken sieht der Entwurf unterschiedliche Räume vor für zum Beispiel Gastronomie, Cafés und Läden, einen Mobilitätspunkt, kleine Produktionsbetriebe, Co-Working-Spaces, vielleicht ein Generations- und Bildungszentrum. Darüber finden sich Wohnungen für unterschiedliche Bedürfnisse und Lebenslagen: von klassischen Mehrzimmerwohnungen über Clusterwohnungen und temporäres Wohnen in Mikroappartements bis hin zu Wohnungen für Kreative, die Leben und Arbeiten zusammenführen. Über alle Gebäude sind kleinteilige Gemeinschaftsräume verteilt wie beispielswiese Arbeitsbereiche oder Bibliotheken, ergänzt um öffentliche Nutzungen.
Die neuen Gebäude sollen den Plänen zufolge weitgehend in Holzbauweise mit Erschließungskernen aus Beton errichtet werden. Der Siegerentwurf möchte den Beton des bestehenden Postgebäudes recyceln und andere Komponenten direkt wiederverwenden.
In den nächsten Schritten wird der vorliegende Entwurf der ersten Preisträger zu einem Bebauungsvorschlag weiterentwickelt. Ziel ist es, das Konzept im Herbst 2021 zu finalisieren. 2023 soll der Bau des neuen Quartiers starten. Damit dieses im Präsentationsjahr der IBA’27 der Öffentlichkeit gezeigt werden kann, muss es bis Ende 2026 fertiggestellt sein.

Die Sieger für den offenen internationalen Wettbewerb für das IBA’27-Projekt „Postareal Böblingen“ stehen fest: Mit großer Mehrheit hat sich das Preisgericht
für einen Entwurf des Büros Gutiérrez – De la Fuente Arquitectos aus Madrid in Zusammenarbeit mit UTA Architekten und Stadtplaner aus Stuttgart entschieden.

Visulalisierungen: Gutiérrez – De la Fuente Arquitectos / UTA Architekten und Stadtplaner

Sindelfingen
Im Sindelfinger Ortsteil Maichingen befindet sich seit Ende 2019 der 2. Bauabschnitt des Neubaugebietes Allmendäcker in der Aufsiedlung. Hier entstehen etwa 350 Wohneinheiten für rund 750 Einwohner. Alle städtischen Baugrundstücke sind bereits vermarktet.

Leinfelden-Echterdingen,
Schelmenäcker
In den Schelmenäckern entsteht ein neues Quartier mit insgesamt 220 Wohnungen und sieben Gewerbeeinheiten, einer 8-gruppigen Kita, einem Jugendhaus und einer neuen Haltestelle der Stadtbahn. Das Quartier liegt an der neuen Max-Lang-Straße im Süden von Leinfelden und ist eingebettet in einen neuen Park. Nach einem großen Städtebaulichen Wettbewerb haben sich zwei Bauträger und ihre Architekten durchgesetzt.
Das Siedlungswerk aus Stuttgart baut 140 Wohneinheiten. Die Pro B Projektentwicklung aus Tübingen baut 80 Wohneinheiten. Es werden Eigentumswohnungen, geförderter Wohnungsbau, preisgedämpfte Miet- und Eigentumswohnungen und die erste Baugemeinschaft der Stadt entstehen. Baubeginn ist dieses Jahr.

Goldäcker
Die Goldäcker liegen am westlichen Ortsrand von Echterdingen an der Goldäckerstraße und sind mit 1,9 ha ein relativ kleines Baugebiet. Im Jahr 2016 wurde ein Städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, den das Büro 711_lab unter der Leitung von Prof. Werrer aus Stuttgart gewonnen hat. Der prämierte Entwurf sieht vor, dass drei Wohnhöfe entstehen, die sich zur Landschaft hin öffnen. Insgesamt sollen in den Goldäckern rund 180 Wohneinheiten entstehen. Entsprechend dem Handlungsprogramm Wohnen der Stadt LE sollen mindestens 50 % der Wohnungen kostengünstig und preisgebunden sein. Die Goldäcker sind auch Teil der IBA’27, sind als Holzbausiedlung konzipiert und die Bauten sollen nach 15 Jahren klimaneutral sein. Die drei Bauflächen sollen nächstes Jahr ausgeschrieben werden. Baubeginn ist 2023.

Göppingen
Momentan entwickelt die Stadt Göppingen das Neubaugebiet „Wiesäcker II“ in St. Gotthardt. Das Bebauungsplanverfahren läuft noch. Das Gebiet umfasst eine Größe von ca. 1,9 Hektar. Es entstehen voraussichtlich ca. 20 Wohnbauplätze. Der Verkauf der Bauplätze wird voraussichtlich 2022 starten. Die Stadt verweist darauf, dass nähere Infos wegen des noch laufenden Bebauungsplanverfahrens nicht möglich seien.

Esslingen
In der Esslinger Weststadt entsteht derzeit ein neues Quartier des Immobilienunternehmens RVI mit dem Namen Lok.West. Das Quartier ist ein moderner Ruhepol mit Wohnungen auf dem neuesten Stand der Technik und idyllischer Aussicht ins Grüne. Von den insgesamt fünf Wohnkomplexen sind bereits zwei fertiggestellt, der dritte soll bis 2023 folgen. In diesem Gebäude mit dem Namen Desiro entstehen auf vier- bis sechs Vollgeschossen 166 Wohnungen und zehn Gewerbeeinheiten.
Ansonsten hat die Technische Verwaltung der Stadt Esslingen zwar mehrere Projekte in Vorbereitung, die sich in einem sehr frühen Stadium der Projektentwicklung befinden und daher noch keine konkreten Aussagen zulassen.

Backnang,
Quartier Backnang West
Das Konzept für das knapp 17 Hektar große Areal sieht drei dicht bebaute Teilquartiere vor, mit Flächen für Gewerbe, Industrie und Handwerk, soziale und kulturelle Nutzungen, Einzelhandel sowie Wohnungen für alle Gesellschaftsschichten. Entlang der Murr soll als verbindendes Element ein Band großzügiger Freiräume entstehen, die das Wasser erlebbar machen. „WohnFabrik“, „CityCampus“ und „StadtWerk“: So benennt der erstplatzierte Entwurf des Städtebauwettbewerbs die drei Teilquartiere, die auf einem vormals industriell genutzten Areal im Westen Backnangs entstehen sollen. Die bestehenden Fabrikgebäude sollen weitgehend erhalten, umgebaut und mit Neubauten ergänzt werden. Sie gruppieren sich um begrünte Quartiersplätze und „produktive Höfe“. Als nächste konkrete Schritte stehen die Information von Gemeinderat und Bürgerschaft sowie Abstimmungen mit den Grundstückseignern und Fachbehörden an. Die einzelnen Baufelder können in den Folgejahren nach und nach bebaut werden. Weitere Infos und der Link zur Online-Ausstellung werden zeitnah auf www.backnang.de/iba_27 bekannt gemacht.

Bauvorhaben in Ludwigsburg:
Ludwigsburg Ost, Wohnpark Fuchshof
Der Bebauungsplan soll voraussichtlich bis Ende dieses Jahrs beschlossen sein. Hier entstehen Geschosswohnungsbauten (Miet- und Eigentumswohnungen) und im geringen Umfang individuelle Stadtreihenhäuser. Die Bauplätze werden an Bauträger und Wohnungsbaugesellschaften verkauft, die Eigentums- und Mietwohnungen anbieten werden. Baugruppen sollen ebenfalls berücksichtigt werden. Insgesamt entstehen dort voraussichtlich ca. 500 Wohneinheiten.

Stadtteil Neckarweihingen, Schauinsland
Im Baugebiet Schauinsland entstehen Einfamilien-, Mehrfamilien- und Reihenhäuser. Alle Grundstücke sind bereits vergeben und werden aktuell bebaut. Größe Nettobauland: 2,2 Hektar. Es entstehen ca. 174 Wohneinheiten, davon 41 Wohneinheiten in Reihenhaus-, Kettenhaus- und freistehender Bauweise sowie 133 Wohneinheiten im Geschossbau, davon 35 Wohneinheiten preisgebundene Mietwohnungen. Gebäudetypen: 19 freistehende Einfamilienhäuser, 4 Kettenhäuser, 8 Reihenhäuser, 11 Grundstücke für Geschosswohnungsbau und drei Grundstücke für Baugemeinschaften

Ludwigsburg-Ost, Gämsenberg
Mit diesem Bebauungsplan wird eine Außenbereichsfläche einer Wohnnutzung mit ca. 121 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern zugeführt. Zusätzlich sind zwei Kindernester (in einem Kindernest werden sieben bis maximal neun Kleinkinder von zwei Tagespflegepersonen in extra dafür ausgebauten Räumlichkeiten betreut) im westlichen Teil des Plangebiets zur Steigerung der Attraktivität für junge Familien vorgesehen. Die Plangebietsgröße beträgt ca. 18.411 Quadratmeter. Aktuell wird der Bebauungsplan aufgestellt. Baubeginn wäre vorbehaltlich der Beschlussfassung damit grundsätzlich circa ab Anfang 2022 möglich. Die Grundstücke werden von zwei privaten Bauträgern bebaut und vermarktet.

Stadtteil Poppenweiler,
Baugebiet östlich der Steinheimer Straße
Im Stadtteil Poppenweiler werden eine seit längerem brachgefallene innerörtliche Hofstelle sowie städtische Flächen einer Wohnnutzung zugeführt. Die Plangebietsgröße beträgt ca. 8.900 Quadratmeter. Je nach Wohnungsgemenge und Wohnungsgrößen sind ca. 50–55 Wohnungen realisierbar. Aktuell wird der Bebauungsplan aufgestellt. Baubeginn, vorbehaltlich der Beschlussfassung im Gemeinderat, wäre damit grundsätzlich ca. Anfang 2022 möglich. Die Bebauung erfolgt überwiegend im Geschosswohnungsbau.

Projekte der Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH: Stadtteil Grünbühl-Sonnenberg, Grünbühl.living
Der Bau hat bereits begonnen. Das Gesamtprojekt des Quartiers wird ca. 420 moderne Wohnungen umfassen – in nachhaltiger und ökologischer Qualität, die ihren Bewohnern ein gutes, gesundes und bezahlbares Wohnen ermöglichen. Rund 280 Wohnungen werden im Bestand der WBL verbleiben und ein Großteil wird preisreduziert vermietet. Im 1. Bauabschnitt entstehen aktuell auch 40 Eigentumswohnungen. In dem auch künftig durchgrünten Quartier wird zudem ein hochmodernes Energiekonzept realisiert. Die Wärmeversorgung und Kühlung erfolgt mit einer Eisspeicheranlage. In dem familien- und kinderfreundlichen Areal entsteht außerdem eine Kindertagesstätte für 110 Kinder.

Ludwigsburg Ost, Jägerhof-Quartier
Auf dem Areal der ehemaligen Jägerhofkaserne ist der Baustart für die Tiefgarage mit 213 Stellplätzen sowie für sechs Gebäude im Innenbereich mit 76 Mietwohnungen zwischenzeitlich erfolgt. Die Fertigstellung ist für Herbst 2023 vorgesehen. Der 2. Bauabschnitt, in dem weitere 85 Wohneinheiten sowie 5.000 Quadratmeter Gewerbeflächen inklusive Kita entstehen, wird Ende 2023 fertiggestellt sein. Insgesamt werden hier 70 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen.

 

 

Weitere Informationen und Ansprechpartner unter:
www.ludwigsburg.de/bauplaetze
Sowie über die Homepage:
www.wohnungsbau-ludwigsburg.de/bauen
Kontakt: info@wb-lb.de

NeckarPark

Auf dem 22 Hektar großen Areal des ehemaligen Güterbahnhofs in Bad Cannstatt entsteht das neue Wohn- und Gewerbegebiet Neckarpark. Ab 2021 sollen mehr als 2.000 Menschen auf dem Gelände leben. Es entstehen 850 Wohneinheiten, Gewerbeflächen, Parks, Plätze und Straßen unter dem Motto: „Urban, lebenswert und nachhaltig“.

 

Foto: Günter E. Bergmann