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„Auch schöne Erlebnisse
in diesen verrückten Zeiten“

Die Deutschen und ihre Immobilien: Dabei handelt es sich um eine besonders emotionale Verbindung. Als Zuhause für die Familie genießt das „Betongold“ einen ebenso hohen Stellenwert wie als Beitrag zur Vermögensbildung und Altersvorsorge. So ist das seit Jahrzehnten. Doch wie sieht es zu Pandemie-
zeiten im Jahr 2021 aus? Wir befragten Bernd Schmucker, Geschäftsführer von Schmucker Immobilien in Stuttgart, zu vielen aktuellen Themen rund um die Immobilie.

Herr Schmucker, was tut sich zu Jahresbeginn auf dem Immobilienmarkt und wie ist das Verhältnis bezüglich Angebot und Nachfrage?
Bedingt durch die Devise „Stay at home“ und den damit verbundenen Reisebeschränkungen lief der Immobilienmarkt auch über die Feiertage und den Jahreswechsel ohne Unterbrechung weiter. Die Nachfrage nach eigengenutzten Wohnungen und Einfamilienhäusern war und ist daher ungebrochen. Wir erhalten täglich viele Mails mit Anfragen und detaillierten Suchkriterien. Das Angebot ist in allen Bereichen nach wie vor sehr knapp und deckt bei Weitem nicht die Nachfrage.

 

Bernd Schmucker
Inhaber und Geschäftsführer Schmucker Immobilien
www.schmucker-immobilien.de

 

Wie ist denn die Stimmungslage bei Käufern und Verkäufern?
Der Immobilienmarkt profitiert insgesamt von dieser unsäglichen Pandemie. Man spürt aber doch eine gewisse Verunsicherung bei allen Marktteilnehmern. Die Kaufinteressenten möchten so schnell als irgend möglich ihr Kapital in Immobilien investieren, wohingegen die Eigentümer ihre Verkaufsabsichten bisweilen nochmals überdenken, da sie nicht wissen, wie sie das dann erwirtschaftete Kapital neu und vor allem wieder sicher anlegen sollen.

Bei den Kaufpreisen gab es in den vergangenen Jahren ja nur eine Richtung: nach oben. Wie entwickeln sich die Kaufpreise in Pandemiezeiten?
Die ungebremste Nachfrage und das begrenzte Angebot bestimmen, wie in allen Märkten, die Kaufpreisentwicklung. Trotz einer spürbaren und berechtigten Sorge um die Gesundheit und die wirtschaftliche Zukunft, sehen wir keinerlei Anzeichen von Preisrückgängen oder gar Verfall. Die Preise werden auch zukünftig, vielleicht etwas moderater, aber dennoch weiter steigen.

Sie haben als Immobilienmakler auch viel mit
Baufinanzierungen zu tun. Können Sie aus Ihrer Sicht eine Prognose abgeben, wie sich die Zinsen für Baudarlehen entwickeln?
Auch hier ist für uns die Ausgangslage ganz klar. Aufgrund der immensen wirtschaftlichen Schäden durch die Lockdowns, benötigen alle Volkswirtschaften weiterhin gigantische finanzielle Mittel zur Wiederbelebung der Wirtschaft. Die Zinsen werden also gerade unter diesem Aspekt auf Jahre hinaus auf diesem niedrigen Niveau verharren, da man die Länder vor einem wirtschaftlichen Kollaps, auch und gerade in Bezug auf die Zinslast, unbedingt bewahren muss.

Der Kauf oder Verkauf von Häusern, Wohnungen und  Grundstücken wird in vielen Fällen über einen Immobilienmakler abgewickelt. Die Maklerprovision ist daher ein zusätzlicher Kostenpunkt, den Immobilienerwerber berücksichtigen müssen. Bisher musste der Käufer die Kosten, die in den meisten Bundesländern bei gut  7 Prozent der Kaufsumme gedeckelt sind, alleine tragen.  Das hat der Gesetzgeber geändert – künftig müssen Erwerber und Verkäufer sich die Maklerprovision zu je 50 Prozent teilen. Wie stellt sich der Markt auf dieses neue, sogenannte Bestellerprinzip ein?
In der Tat lagen die Provisionen in diversen Bundesländern in der von Ihnen genannten Höhe und wurden ausschließlich vom Erwerber getragen. Die Bundesregierung hätte die Immobilienkäufer natürlich auch durch eine Senkung oder Abschaffung der Grunderwerbsteuer deutlich entlasten können. Das stand aber erwartungsgemäß nie zur Debatte. Wir begrüßen durchaus diese neue Regelung. Die Branche hatte auch ausreichend Gelegenheit, sich auf diese Situation einzustellen. Die kompetenten und seriösen Firmen bieten eine solch umfangreiche und kostenintensive Dienstleistung an, so dass es an dieser Stelle keine Diskussionen mit Auftraggebern bezüglich einer angemessenen Entlohnung geben wird. Wir verstehen uns seit jeher als „Diener zweier Herren“ und in einer Zeit, in der neben besten Marktkenntnissen und aufwändigen technischen Neuerungen erhebliche Kosten für die perfekte Objektaufbereitung und Vermarktung entstehen, ist es mehr als angemessen und gerecht, dass sich die Vertragsbeteiligten das Maklerhonorar hälftig teilen und sich damit auch der Auftraggeber entsprechend beteiligt.

Wir leben in turbulenten Zeiten. Gab es für Sie dennoch ein besonders schönes Erlebnis?
Wir leben derzeit in vollkommen verrückten Zeiten und die Pandemie bestimmt den beruflichen und privaten Alltag erheblich, dennoch erleben wir sehr viele schöne, positive und häufig auch sehr berührende Momente mit unseren Kunden. Wir hatten im Herbst letzten Jahres ein im wahrsten Sinne des Wortes wundersames Erlebnis.
Ein sehr betagtes Ehepaar, er 92 und sie 88 Jahre alt, beauftragen uns mit dem Verkauf ihres Einfamilienhauses, da sie sich in ein Altersheim zurückgezogen hatten. Im Verlaufe der sehr harmonischen und vertrauensvollen Zusammen-
arbeit, werden beide Hauseigentümer im Heim mit Corona infiziert, positiv getestet und begeben sich zunächst einmal in Quarantäne. Das betagte Paar hatte jedoch kaum Symptome und wird nach drei Wochen negativ getestet und erfreut sich nun wieder „bester“ Gesundheit.
Was für ein Glück und was für ein Segen entgegen aller sonstigen, schrecklichen Meldungen in diesen Tagen!

Zum Schluss noch eine Frage zu Ihrer Firmenphilosophie. Musste sich daran coronabedingt etwas ändern?
Kaufen und Verkaufen von Immobilien bedarf primär großes Vertrauen in die handelnden Personen. Wir möchten, dass sich unsere Kunden bestens aufgehoben und kompetent betreut fühlen. Wir arbeiten sehr akribisch, kümmern uns um die gesamte Verkaufsabwicklung und begleiten alle Beteiligten bis zur finalen Objektübergabe. Das war und ist schon immer unser Anspruch, auch und gerade in Zeiten von Corona. Wir nehmen jetzt natürlich besondere Rücksicht auf die Gesundheit unserer Kunden und daher bieten wir seit Pandemiebeginn ausschließlich Einzeltermine mit gebührendem Abstand, die besten Schutzmasken und Desinfektionsmittel an und bereiten unsere Objekte mit noch ausführlicherem, professionellem Fotomaterial und Videos auf, damit unsere Interessenten in aller Ruhe unser Immobilienangebot zu Hause nochmals ansehen und dann ganz entspannt entscheiden können.

Wir wiederholen an dieser Stelle gerne unser bereits bekanntes Motto: „Man muss immer mit Allem rechnen, auch mit dem Guten!“

Herr Schmucker, vielen Dank für das Gespräch.

In der Sonnenbergstraße 55 in 70184 Stuttgart
befindet sich der Firmensitz von Schmucker Immobilien.