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Erholsamer Schlaf hängt von von der Umgebung ab

Schlafzimmer effizient und attraktiv gestalten

Das Schlafzimmer stellt die zentrale Ruheoase dar, wenn wir uns vom Alltag zurückziehen, und im erholsamen Schlaf unsere Batterien wieder aufzutanken. Dabei spielt nicht nur die Auswahl des richtigen Bettes eine entscheidende Rolle. Es beginnt damit, wie die Umgebung gestaltet, ist welche Farben wirken im Raum und welche Temperaturen sollte das Schlafzimmer haben?
Und hier trifft sich die internationale Auto-Prominenz aus Wirtschaft, Handel und Rennsport.

Jürgen Körner, Schlafexperte

Das Schlafzimmer gestalten

„Der größte Feind des Schlafes ist die Anspannung“, sagt Jürgen Körner, Experte für gesundheitsorientierte Betten-, Liege- und Schlaf-Fachberatung. Stressbedingte Schlafstörungen sind heutzutage weit verbreitet und haben auf der einen Seite viele verschiedene Ursachen, auf der anderen aber auch diverse Lösungsansätze.
Bezüglich der Schlafumgebung rät die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und -medizin, vor allem die Faktoren Lärm, Licht und Temperatur zu regulieren: Dunkelheit und Stille sind unverzichtbar für guten Schlaf. Deshalb sollten Schlafzimmer generell eher kühler gehalten werden, sofern dies möglich ist. So trocknen die Atemwege nachts nicht aus. Dabei lässt sich bis zu 80 Prozent der empfundenen Wärme oder Kälte über unsere Bettdecken regulieren. Hierbei Geeignet sind hierbei atmungsaktive Stoffe aus Kunstfasern als auch aus Naturfasern. Allgemein liegen die Empfehlungen der Experten zwischen 16 und 18 Grad Celsius. Zudem wird auf regelmäßiges Lüften tagsüber hingewiesen, um ausreichend Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit zu garantieren.

Der Schlafexperte Körner rät auch vom Einschlafen vor dem Fernseher ab, weil hierbei häufig die Tiefschlaf-Phase unterbrochen wird und dies die Chancen auf einen guten Schlaf verringert. Das Bett sollte nicht als dritter Arbeitsplatz, erweiterte Bibliothek oder Fernseh-Stätte fungieren, sondern wirklich im Kopf ausschließlich mit Ausruhen und Schlafen verknüpft werden.

Düfte vom Öl vom Vetiver wirken stressmildernd und beruhigend.

Sparsame Einrichtung und ruhige Farbkonzepte

„Weniger ist mehr, dieses Prinzip gilt vor allem im Schlafzimmer“, sagt Körner. Ruhe kehrt durch klare Linien und Schlichtheit bei der Möblierung ein. Bei der Beleuchtung kann man im Schlafzimmer zu indirekter Beleuchtung greifen und mit kleinen Beleuchtungsinseln, wie Stehlampen mit Lampenschirm oder Deckenflutern, eine wohlige Stimmung schaffen.
Düfte wie zum Beispiel Lavendel, Vetiver oder auch Hopfen haben als ätherische Öle alle eine stressmildernde und beruhigende Wirkung zeigen.

Wer es in Sachen Farbe auch im klassisch weiß halten möchte, dem ist eine
leichte Abwandlung wie Champagner oder Crème zu empfehlen, da diese nicht so leuchtend und kräftig sind wie strahlendes Weiß. Kühles Grau, bläuliche Grüntöne oder ruhige Blautöne sorgen als Raumfarbe für Gelassenheit. Persönliche Nuancen können hier dann bei Kissen- und Bettbezügen zu Geltung kommen, um etwas individuelle Abwechslung einzubringen.

Wir müssen Schlafen wieder zu unserem besten Freund machen!“

Doch Betten sollen nicht nur optisch etwas hermachen, viel wichtiger ist, dass sie zu einem erholsamen, gesunden Schlaf beitragen. Der Schlafexperte Jürgen Körner, Mitbegründer der Sindelfinger Schlafschule, beschäftigt sich seit über 28 Jahren mit allen Facetten des Schlafes sowohl unter psychologischen als auch physischen Aspekten und unter Einfluss von internen und externen Faktoren. „Das Schlafzimmer muss ein Rückzugsort bleiben und wir müssen in Zeiten der multimedialen Dauer-Aussetzung, Stress und den hohen Anforderungen im beruflichen und privaten Leben wieder lernen, richtig zu schlafen und den Schlaf zu unserem besten Freund zu machen“, so Körner. Komprimiert erklärt er worauf man beim Kauf achten sollte.

„Allgemein ist entscheidend, dass die Wirbelsäule, auch mit ihrer jeweiligen Skoliose oder Verkrümmung, sowohl in Seiten- als auch in Rückenlage in ihrer natürlichen Form liegen kann und nicht in eine Fehlhaltung gezwungen wird.“
Das erste Gebot lautet: bei gesundheitsorientierten Produkten liegt die Qualität im Detail. „Beim Bettenkauf gibt es keine Allrounder-Matratze und auch bei den Härtegraden kann man keine pauschalisierenden Körpertypen einteilen, an Hand derer sich alle orientieren könnten“, sagt Körner. „Stattdessen ist es die aufeinander abgestimmte Zusammensetzung, das Probeliegen und Ausprobieren und natürlich das Berücksichtigen der persönlichen Beschwerden, die ein bequemes, gutes Bett ausmachen.“ Geschlecht, Gewicht, körperliche Beeinträchtigungen, persönliche Gewohnheiten; all diese Faktoren wirken sich auf die Zusammenstellung aus.

Dabei sind die drei folgenden Elemente, aus denen ein gutes, schlafförderndes Bett bestehen sollte, besonders zentral:

1. Das Bettgestell
Hier ist eine flexible Unterfederung der entscheidende Dreh- und Angelpunkt. Es gibt heute viele unterschiedliche Arten von Unterfederung aus flexiblen Holzleisten oder beweglichen Tellern, wichtig dabei ist, dass die Teile an jeden Rücken angepasst werden können.

2. Die Matratze
Hier rät der Experte zur Kaltschaum- oder Latex-Variante, alternativ darf es auch eine Federtaschenkern-Matratze sein. Auch bei der Matratze liegt der entscheidende Punkt darin, dass der Körper sich ergonomisch daran anpassen kann, sodass keine Verspannungen auftreten beziehungsweise diese im Rücken-,

Schulter- oder Lendenbereich vorgebeugt werden. Besonders zu empfehlen sind Modelle mit einer druckentlastenden, besonderes anpassungsfähigen Oberschicht und einer haltbaren Stützschicht im unteren Bereich.
Für die Langlebigkeit einer Matratze empfiehlt Körner: „Regelmäßiges Drehen, sprich zwei bis drei Mal pro Jahr, kann die Lebenszeit einer Matratze von regulären zehn Jahren um zwei bis drei Jahre erweitern.“

3. Das Nackenstütz-Kissen
Als drittes Element trägt das Nackenstütz-Kissen entscheidend zum Schlafkomfort bei. Auch hier gibt es Härtegrade, Füllmaterialien und Größen, die auf die persönlichen Wünsche und körperlichen Befindlichkeiten abgestimmt werden können.
„Wenn man Laufen geht merkt man schnell, ob der Schuh auch wirklich passt; beim Schlafen merkt man eigentlich erst am Morgen danach, dass etwas nicht stimmt.“ Probeliegen lohnt sich auf jeden Fall, daher empfiehlt der Experte auch, die Angebote der Möbelhäuser und Hersteller wahrzunehmen. Manchmal sind es nur winzige Nuancen, die geändert werden müssen, um die optimale Schlafposition zu finden.

Beim Trend Boxspringbett rät Körner übrigens zur Vorsicht: „Viele preisen Boxspringbetten als das Nonplusultra an, allerdings sind die übereinander gestapelten Matratzen in ihrer ursprünglichen Form oft zu hart und führen schnell zu Rückenbeschwerden.“ Deshalb geht vor allem beim Boxspringbett alles über die Matratze, da es bei dieser Form keine Möglichkeit gibt, einen Lattenrost einzustellen. „Leider bleibt bei dieser Art oft der orthopädische und ergonomische Aspekt auf der Strecke, weshalb oft nachgerüstet werden muss, weil die Matratzen dann alle Problemzonen bedienen müssen.“

Seniorenbetten –
Komforthöhen erleichtern das Leben im Schlafzimmer

Mit zunehmendem Alter spielt das Thema Schlafen, mit oder ohne vorherige Störungen oder Beschwerden, automatisch eine größere Rolle. Die Anforderungen an ein Bett verändern sich für diesen Lebensabschnitt nochmals deutlich, weist doch das Schlafverhalten im Alter einige Unterschiede und Abwandlungen auf.
Dabei kommen viele Faktoren zusammen: weniger körperliche und geistige Anstrengungen verändern das Tages- und Nachtgefühl. Dazu kommt, dass der Körper, wenn er weniger ausgelastet ist und auch weniger Schlaf benötigt. Außerdem werden Menschen ab 60 Jahren mehr Medikamente verschrieben, die den Schlaf beeinflussen und die Erholung oft eher erschweren. Und allgemein gilt, dass man mit höherem Alter weniger Tiefschlaf-Phasen pro Nacht verbucht und der Schlaf häufig mit sogenannten REM-Schlaf-Phasen (Englisch: Rapid Eye Movement) gekennzeichnet ist. Zudem häufen sich im Alter körperliche Beeinträchtigungen hinsichtlich schwindender Beweglichkeit.
Seniorenbetten bieten eine verstellbare Komforthöhe an damit eine angenehme Ein- und Ausstiegshöhe gewährleistet wird, die in der Regel zwischen 50 cm und bis zu 70 cm variieren. Die perfekte Höhe ist, wenn man am Bettrand sitzt und mit den Füßen bequem den Boden erreicht.

Besonders komfortabel sind Betten mit partiell elektrisch verstellbarem Lattenrost: hier kann man per Fernbedienung. Hierbei kann man den Nacken-,
Schulter- oder Fußbereich in entsprechende Höhen fahren um die passende Position für einen entspannten Schlaf finden. Allerdings lohnt sich so eine Investition nur, wenn tatsächliche Schmerzen beim Aufstehen und Hinlegen bestehen und durch individuell verstellbare Bettteile die Durchblutung angeregt werden kann.
© Autor: Klaus Bossert